Großer Andrang beim Neujahrsempfang der Gemeinde
Der Andrang beim Neujahrsempfang der Gemeinde am Dienstagabend in der festlich dekorierten Rheinfrankenhalle war groß. Bürgermeister Uwe Grempels bat die Bürgerinnen und Bürger, zügig Platz zu nehmen, um mit dem Programm beginnen zu können. Der Gesangverein Frohsinn Altlußheim unter der Leitung von Maria Löhlein-Mader gestaltete den musikalischen Auftakt.
Grempels hieß zahlreiche Ehrengäste willkommen. Unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting (CDU), Mitbewerber aus dem Spargelwahlkreis, Vertreter der Landespolitik, Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft, Gemeinde- und Kreisräte, Gewerbetreibende, Vertreter von Banken, Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Wirtschaft und Kirchen. Ein herzliches Willkommen ging an „die Heldinnen und Helden aus der Kinderbetreuung unserer Gemeinde“. Stellvertretend für die Vereine wurde eine Abordnung der Luxe mit der amtierenden Luxina Kim Stella der I. vom Sternenzauber begrüßt.
„Es gibt keine größere Kraft als die, die entsteht, wenn Menschen zusammenkommen“, zitierte Grempels die amerikanische Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Maya Angelou. Der Rückblick auf 2024 begann mit einem Thema, das die Gemeinde auch in diesem Jahr auf Trab halten wird. Es sei nicht gelungen, alle Grünflächen in Altlußheim zu pflegen und in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Daran gebe es nichts zu beschönigen. Die Zahl der Beschäftigten und die Gemarkungsgröße der Nachbargemeinden Neulußheim und Reilingen machten aber deutlich, „warum Altlußheim nicht unbedingt die Blumengemeinde in der Region sein kann“.
Grempels versprach eine Besserung, denn der Gemeinderat habe trotz angespannter Haushaltslage 120 000 Euro zur Pflege und Gestaltung der Grünanlagen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gebe es bereits viele Bürger, die Baumscheiben oder Beete vor dem eigenen Haus selbstverständlich pflegten, dankte er für diesen Beitrag zur Verbesserung des Klimas und zur Verschönerung der Gemeinde.
Die Initiative „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“ wird weitergeführt. Die Förderung von Balkon-Photovoltaikanlagen geht ebenso weiter. Die Gemeinde beteiligt sich an der Kampagne der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg und unterstützt die Bürger bei der Erstellung eines Photovoltaikchecks mit einem finanziellen Beitrag in Höhe von 30 Euro pro Check. Fortgeführt wird auch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden, etwa für den Bauhof in der Robert-Bosch-Straße, auf dem Anbau der Schule und dem Mehrzweckgebäude. Der Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage ist da, der Gemeinderat wird sich mit der Realisierung befassen.
Grempels wies auf den Aufwand und den Ärger mit der Grundsteuer hin. Die Auswirkungen dieser Reform habe nicht die Gemeinde zu verantworten, sondern als einzigen Entscheidungsspielraum nur die Festlegung des Hebesatzes für die Grundsteuer. Durch die umgesetzte Aufkommensneutralität habe man auch keinen Euro mehr in der Gemeindekasse.
Der Rathauschef wandte sich den positiven Entwicklungen des zurückliegenden Jahres zu. Mit dem Glasfaserausbau sei die Gemeinde „im digitalen Zeitalter angekommen“. Die neue Sportanlage nördlich der Rheinfrankenhalle ist fast fertig und soll im Frühjahr mit einem Fest eröffnet werden. Die Verlegung der neuen Abwasserleitung zwischen Altlußheim und der Kläranlage ist für die Gemeinden ein weiteres sehr wichtiges Projekt gewesen. Demnächst startet die Ausschreibung für ein neues Regenüberlaufbecken.
Er freue sich über die Errichtung zweier barrierefreier Bushaltestellen zwischen Altlußheim und Neulußheim in Höhe der Umspannstation. Die Planungen für die vier Haltestellen im Ort seien mittlerweile mehrfach überarbeitet und mit den Verkehrsbehörden und der Polizei abgestimmt worden: „Ein zäher Prozess.“ Schließlich müssten die Pläne dermaßen gestaltet sein, dass sie am Ende förderfähig seien. Die Errichtung eines Alten- und Pflegeheims auf dem Grundstück vorm Kindergarten Sonnenschein werde sehnlichst erwartet, so Grempels. Zuerst müsse aber ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden.
In Sicherheit investiert
Der Bürgermeister nannte Investitionen in die Sicherheit und den Bevölkerungsschutz. Der neue Gerätetransportwagen für die Freiwillige Feuerwehr im Wert von 350 000 Euro kann demnächst beim Hersteller abgeholt werden. Ebenso das Mehrzweckboot, das nun auch in das umgebaute Feuerwehrgerätehaus passt. Neben der Ausstattung der Feuerwehr habe sich die Verwaltung mit dem Thema Bevölkerungsschutz befasst und ein internes Einsatzkonzept zur Krisenbewältigung erstellen lassen. Im November dieses Jahres soll unter Federführung der Netze BW und mit Beteiligung von Verwaltung, Feuerwehr, DRK und Bauhof eine große Stabsrahmenprüfung durchgeführt werden, um das Zusammenwirken im Krisenfall zu testen.
„Wahlen sind ein Privileg“
Grempels appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, bei der Bundestagswahl am 23. Februar wählen zu gehen oder die Möglichkeit der Briefwahl zu nutzen: „Die Wahl ist ein Privileg und nicht nur eine Option, sie ist Verantwortung und Aufgabe zugleich.“
Bei einer Veranstaltung mit Jugendlichen sei er von deren Engagement und dem Interesse an den Vorzügen des demokratischen Systems sehr beeindruckt gewesen. Ein weiterer Grund zur Freude sei die höhere Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl gewesen. Das habe auch zur Erhöhung der Ratssitze von 14 auf 18 geführt. Alexander Gund und Timo Balduf von den Freien Wählern, Thomas Kirchgäßner und Kim Schweikert von der CDU und nicht zuletzt Felix Porath von den Grünen sind als kommunalpolitischer Nachwuchs in das Gremium gerückt.
Grempels ging ausführlich auf die Historie des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz ein. Die Gemeinde habe allein in den vergangenen zehn Jahren knapp elf Millionen Euro in zwei Tageseinrichtungen mit 15 Gruppen investiert. Darüber hinaus habe man in den Erwerb und die Sanierung des großen und kleinen Kindergartens Regenbogen mit weiteren acht Gruppen etwa 1,3 Millionen Euro aufgewendet. Dazu kämen noch die jährlichen Kosten. Bei der Kommune verblieben so 2,9 Millionen Euro und damit 50 Prozent der Gesamtbetriebskosten.
Die Kinderbetreuung habe in Altlußheim schon immer einen sehr hohen Stellenwert. Das habe man nicht nur durch den Bau der Kindertageseinrichtungen und die jährlichen finanziellen Aufwendungen in Millionenhöhe bewiesen. Ab dem kommenden Jahr werde ein weiterer Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter festgelegt. Der Anbau an der Albert-Schweitzer-Schule schaffe die räumlichen Voraussetzungen, um diesen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz erfüllen zu können. Gemeinderat und Verwaltung hätten ihre Hausaufgaben gemacht und die Rahmenbedingungen geschaffen, dass jedes Altlußheimer Kind einen Betreuungsplatz bekommt: „Darauf können wir alle zu Recht stolz sein.“
Grempels betonte ein „spürbares Wir-Gefühl“ in der Gemeinde. Bei den vielen Herausforderungen sei nicht alles, aber vieles gut gelungen: „Dank eines sachlichen Dialogs, eines jederzeit respektvollen Miteinanders und vor allem wegen einer gemeinsamen Zielorientierung zum Wohl unserer Gemeinde.“
Abschließend stellte der Bürgermeister der Ehrung der Blutspender ein Zitat von Erich Kästner voran: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Er dankte für ein vorbildliches Bürgerverhalten. Für 50-mal Blutspenden wurden Florian Stohner und Kurt Zahn geehrt. Für zehnmalige Blutspende wurden Sam Gonzales Siebig, Florian Krimphoff, Martin Rubner, Ilona Rubner und Christian Schmitz ausgezeichnet. Nach dem letzten musikalischen Beitrag des Gesangvereins Frohsinn, unter anderem mit dem „Badnerlied“, waren die Gäste zu Getränken und einem Imbiss eingeladen. VW.