Am Kerwesamstag scheint die Sonne! So steht es wohl im großen Buch der Kerwe und in den allermeisten Fällen klappt das auch. Und das war auch am Samstag so, als um Punkt 14.30 Uhr die Kerweborscht mit Schlumpel „Abstinenzla“ auf dem Kerweplatz einzogen.
Begleitet wurden sie vom Musikverein Altlußheim, der schon zu Beginn einige Lieder aufspielte. Die Kerweborscht hatten sich in ihr bestes Gewand gekleidet und zügig nahmen Erwin, Uwe, Udo, Reinhold, Ritchie, Andy, Tim und Pete ihre Plätze auf der kleinen Bühne ein. Die war bereits von Dieter Rüttinger und seinem Team tontechnisch professionell verkabelt, so dass man die Kerweborscht auch weit über den Messplatz hinaus hören konnte. Erwin Hess begrüßte sichtlich begeistert die große Menge an Besucherinnen und Besuchern, die gekommen waren, um das alljährliche Spektakel mitzuerleben. Neben Dankesworten an alle, die mitgeholfen hatten, dass die Kerwe in diesem Rahmen stattfinden konnte, wurden natürlich die originellen Lieder der Borscht erwartet. Neu und ein bisschen wehmütig klang das „Wenn am Himmel die Sterne tanzen“. Lustiger kam die Geschichte von „Ulla trägt wieder den Tanga“ daher und noch etliche andere Songs aus dem mittlerweile großen Repertoire gaben die Sänger zum Besten. „Heut feiern wir Kerwe“ war nur eines davon.
Aber es galt ja auch, das Kerwebier anzuzapfen. Das obliegt in jedem Jahr dem Bürgermeister und mit Spannung wurde erwartet, wie viele Schläge er braucht. Womöglich verhaut er ja den Hahn und alle werden nass? Mit einem Seitenhieb auf die Neulußheimer, wo es sechs (!) Schläge brauchte, haute Uwe Grempels mit drei Schlägen den Hahn in das Fass und leider auch ein bisschen kaputt. Nach kurzer Dusche floss das Bier und alle freuten sich über das von Thomas Heimerl spendierte Kerwefreibier. Der Bürgermeister hatte zuvor auch die Gäste begrüßt und wünschte allen eine schöne Zeit in Altlußheim über die Kerwe. Den Kerweborscht brachte er als Geschenk einen Kompass und eine Taschenlampe mit, dass sie immer gut nach Hause finden sollen. Im Gegenzug überreichte Erwin Hess Grempels einen „Respektorden“, für das ordentliche Anschlagen des Fasses.
Für die Kinder gab es noch Freifahrtchips spendiert und mit viel guter Laune machten sich die Jüngeren auf zu den Fahrgeschäften und Buden und die „Älteren“ zog es ins Festzelt. Dort sorgte der Ortsverein der CDU für das leibliche Wohl und die Landfrauen boten leckere Torten und Kuchen sowie Kaffee an.
Am Sonntagmorgen um halb elf war zum Kerwegottesdienst auf den Messplatz geladen. Mehr als 250 Besucherinnen und Besucher kamen zu der ökumenischen Feier. Pfarrer i.R. Matthias Zaiss war gerne der Einladung der Kerweborscht gefolgt, den Gottesdienst zu halten. Schließlich ist er ja seit zwei Jahren Ehrenkerweborscht. Ihm zur Seite für die katholische Gemeinde stand Charlotte Jung-Cron. Die Predigt hatte das Thema „Vun welschem Geischd losse mer uns ootreiwe?“ Wie schon Tradition, war der ganze Gottesdienst auf „kurpälzisch“ und wie es so die Art von Matthias Zaiss ist, hatte er die augenblickliche Situation, politisch wie gesellschaftlich, unter die Lupe genommen. „Wolle mir des eigentlisch? So mitenanner umgehe, die Kriege, den Hass?“ stellte er in Frage. Das Miteinander und die Nächstenliebe sollte man in den Vordergrund stellen, dann ginge es allen ein wenig besser. Natürlich spickte er seine Predigt mit Anekdoten und dem ein oder anderen Witz. Die Gottesdienstbesucher honorierten die leidenschaftliche Predigt mit Applaus. Am Klavier begleitete Georg Oberst die Gemeindelieder, er haute flott in die Tasten zu „Ich sing dir mein Lied“ und „Halleluja“. Die Kerweborscht waren natürlich auch mit von der Partie und sangen vier passende Lieder. Ja, und wenn „der Parre für uns ein Halleluja singt“, dann singen gerne alle mit. Den Schlusssegen erteilten Charlotte Jung-Cron und Matthias Zaiss gemeinsam. Die Festzeltbewirtung oblag am Sonntag dem Sportverein. Der Kerweplatz wurde am Nachmittag Treffpunkt für Groß und Klein, wobei Karussell und Autoscooter genauso beliebt waren, wie der Crepes-Stand oder der Wagen mit den Süßigkeiten. Am Montag waren die Kerweborscht mit der „Hydro-Bierbank“ im Ort unterwegs. Wer sie singen hören wollte traf im Vogelpark oder bei den Gartenfreunden am Mühlrain. Die Bewirtung im Festzelt hatten die „Rhoigeischda“ für zwei Tage fest im Griff. Am Dienstagabend um 19 Uhr wird „Abstinenzla“ feierlich zu Grabe getragen und auf dem Messplatz verbrannt. mb